Was Mensch so macht, wenn er sich ausdrückt

Hier ein kleines, mehr schlecht als recht gestaltetes Skript, mit dem du dir zufällige wörtliche Rede generieren lassen kannst, um Kopfkino zu erzeugen. Viele der Sätze werden wenig Sinn ergeben, gerade das ist es, was wir beim Schreiben vermeiden wollen. Nutze die Analyse des vom Skript generierten Textes zum Lernen. Schau, wie sich die Bedeutung der immer gleichen wörtlichen Rede verändert, nur durch die Beschreibung der Sprechweise und der Tätigkeit.

Und dann überlege dir, wie du sie schöner gestalten könntest.

Zu erklären, dass jemand etwas überrascht sagt, indem du das Wort “überrascht” nutzt, ist ein Weg, aber wie kannst du die Überraschung zeigen? Reicht die Tätigkeitsbeschreibung nicht bereits aus? Kannst du “überrascht” streichen? Oder durch einen Laut erweitern? Oder durch anderen Kontext vermitteln? Oder ist die Unterhaltung gerade knapp und direkt und du hattest schon viel Tätigkeitsbeschreibung, dass du sie vielleicht einmal streichen solltest und ein adverb reinhauen darfst?

Obendrein haben sich hier auch noch ein paar Fallen versteckt.
„Das geht so nicht“, reflektierte er. Also reflektieren ist eigentlich keine Sprachart, es sei denn, man ist ein Reflektor und spiegelt Licht wie Morsezeichen, zudem erkennen wir an der wörtlichen Rede bereits, dass die Person reflektiert hat - oder im besten Fall, dürfen wir das „reflektieren“ erleben.

Das ist auch eine super Schreibübung. Nimm dir die gleiche Aussage und verändere ihre Bedeutung, bloß durch Atmosphäre, Beschreibungen und Gesten.

Wir alle unterhalten uns nicht nur mit der Stimme. Manche Menschen brauchen für ein Gespräch überhaupt keine Laute.

Gesicht

  • Lächeln, Grinsen, Zähne zeigen

  • Stirnrunzeln, Augenbrauen heben, Brauen senken, eine Braue heben, die Stirn in Falten legen

  • Augen rollen, Augen verdrehen, zur Seite sehen, Blinzeln, die Augen zusammenkneifen, Augen aufreißen, Augen heftig zusammendrücken, stark blinzeln gibt es auch, kneifen, petzen, tränende Augen, Wasser steht in den Augen, feuchte Augen, glänzende Augen, Augen reiben

  • Lippen beißen, auf der Lippe kauen, die Unterlippe einziehen, Lippen aufeinanderpressen, Lippen schürzen, Lippen spitzen, Lippen kräuseln, über die Lippen lecken, Zähne in der Unterlippe vergraben

  • Mund öffnen oder schließen, Mund offen lassen, Kussmund machen, Mund verziehen, Zähneknirschen, mit der Zunge schnalzen

  • Die Nase rümpfen, Nase hochziehen, Nase kräuseln, Nasenflügen aufblähen

  • Die Wangen aufblasen, auf der Wange kauen, die Wange einziehen,

  • Den Kopf neigen, Kopf schütteln, Kopf nicken, Kopf heben / senken

  • Unterdrücken von Lachern, Ächzern, Schnaubern

  • Gähnen, Sabbern, Schniefen, Triefen, Rotz und Wasser heulen

  • Grübchen, Falten, Furchen

Geräusche

  • Schnauben, grunzen, knurren, laut ausatmen, scharf die Luft einsaugen, seufzen, wimmern

  • Im sagen lässt sich

    • knurren, bebende Stimme, zitternde Stimme, raue, heisere, stotternd, hauchend, flüsternd, wispernd, stammelnd, melodisch, singsang, geflötet, gegurrt, mit einem Keuchen, Seufzen, Stöhnen, Ächzen, gegackert, mit einem Lachen, Kichern, Grollen, Brummeln, wir können grummeln, meckern, zetern, fluchen, die Stimme erheben, die Stimme senken, “Ssh” machen, “pff” machen. Brüllen, Rufen, Schreien. Weinen, Wimmern, Jammern. Von Sagen über Fragen, nachhaken, erwidern, fortfahren, über anpflaumen, stocken, pressen, würgen, drohen

Körper

  • Schultern zucken, die Arme verschränken, mit den Armen gestikulieren, die Arme ausbreiten, Schultern krümmen

  • Die Hände bewegen, Klatschen, Hände reiben, mit den Fingern trommeln, mit den Fingern schnipsen, Finger auf die Lippen legen, Finger verschränken, Hände in den Schoß legen

  • Die Hände auf die Hüften setzen, die Hände in die Luft werfen, mit den Händen ringen, Hand vor den Mund halten, mit der Hand zur Nase und sich die Nasenwurzel reiben, Schläfen reiben, Kopf auf die Hand stützen, Hand zum Kinn, Hand gegen die Stirn schlagen, sich über die Augen reiben, offene Hände zeigen, mit den Fingern zeigen / deuten, beide Hände auf den Tisch / Knie schlagen, Hände reiben, Hände auf die Brust “What me?”, Nase zuhalten

  • Abwenden, Zuwenden, sich drehen, sich wiegen, beugen, strecken

  • Den Kopf schütteln, wiegen, beugen, drehen, Kopf zurückwerfen, Kinn heben, Kinn vorschieben, Kiefer zusammenpressen

  • Die Füße stampfen, strampeln, wippen

  • Erstarren, Erzittern, Beben, Bibbern, Schlottern, Rucken, Zucken, Wackeln, Wippen

  • Wir hüpfen, treten von einem Bein aufs andere, wippen genervt mit dem Fuß, stellen die Füße nach innen, schaukeln hin und her, schlagen die Beine übereinander, treten von einem Fuß auf den anderen

  • Den Rücken gerade machen, die Brust herausstrecken, den Rücken rund machen, Schultern einziehen, Hüfte raus, Po raus, Breitbeinig stehen, sich anlehnen, lässig angelehnt, zurückzucken, zucken, rucken, zurückschrecken

Sonstiges

  • Blickkontakt halten, Blickkontakt meiden, dem Blick ausweichen

  • Auf Distanz gehen

  • Mit Kleidungsstücken / Haarsträhnen spielen

  • Gangarten, ausladend, breite Schritte, kurze Schritte, tippeln, hüpfend, schwungvoll

  • Auf die Uhr schauen

  • Sich an etwas klammern

  • Daumen hoch, Daumen runter, Hände verneinend fuchteln lassen

  • Am Stift kauen, sich zum Kragen fassen, am Hemd zupfen, zu Hemdknöpfen greifen, an den Gürtel greifen, Hände in den Hosentaschen, Hand auf dem anderen Arm ruhen lassen, zur Krawatte greifen

  • Rot werden, rote Ohren kriegen, heißes Gesicht bekommen